Dr. Simon Ladwig von der Universität Bielefeld gewinnt den Forschungs- und Innovationspreis der GfR e.V.
Für seine Publikation „The Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS): Development of an Acute-Phase Prediction Model for Depression 6 Months After Stroke“ wurde Dr. Simon Ladwig von der Universität Bielefeld im Rahmen des Rehabilitationswissenschaftlichen Symposiums mit dem Forschungs- und Innovationspreis der Gesellschaft für Rehabilitations-wissenschaften (GfR) e.V. in 2022 ausgezeichnet. Die Laudatio für den Erstplatzierten hielt Brigitte Gross, Direktorin der Deutschen Rentenversicherung Bund, während der präsenten Veranstaltung in der Bibliotheca Albertina in Leipzig. Brigitte Gross überreichte dem Forschenden den Preisscheck über 5.000 Euro, eine Urkunde sowie einen Blumenstrauß.
Depression ist die häufigste psychische Störung nach Schlaganfall, die ausgeprägte negative Konsequenzen für Teilhabe und Rehabilitation hat. Die Depressionsprävalenz erreicht sechs Monate nach dem Schlaganfall einen Höhepunkt, während die Einbindung in das Rehabilitationssystem im gleichen Zeitraum kontinuierlich abnimmt. Dies erschwert erheblich das Erkennen der Depression sowie die Initiierung von Behandlung. Ausgehend von den sehr hohen Hospitalisierungsraten nach Schlaganfall (> 90%) und dem Wissen um Risikofaktoren der Post-Stroke Depression (PSD) wurde eine Skala für die Akutphase zur Vorhersage der Depression sechs Monate nach dem Schlaganfall entwickelt. Im Rahmen einer prospektiven Längsschnittstudie wurden auf der Stroke Unit des Klinikums Ernst von Bergmann Potsdam N = 226 Personen in der ersten Woche nach ischämischem Schlaganfall konsekutiv rekrutiert.
Die PoStDeRiS ermöglicht in der Akutphase die Vorhersage von Depression sechs Monate nach Schlaganfall mit adäquater Sensitivität und Spezifität. Daher ermöglicht die PoStDeRiS die ökonomische Vorhersage von Depression für einen Zeitpunkt, zu dem ihre Prävalenz einen Höhepunkt erreicht und viele Rehabilitationsmaßnahmen bereits beendet sind. Diese Arbeit schafft die Grundlage dafür, Depression als relevantes Hindernis in der Schlaganfall-rehabilitation frühestmöglich vorherzusagen und ihre Folgen durch die Einleitung von Prävention oder Therapie zu minimieren.
Die Ergebnisse publizierte er in der Fachzeitschrift "Journal of the Academy of Consultation-Liaison Psychiatry". Dr. Simon Ladwig präsentierte die Arbeit dem Publikum des Rehabilitationswissenschaftlichen Symposiums.
Julia-Marie Zimmer auf Platz zwei
Julia- Marie Zimmer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg belegte den zweiten Platz beim Forschungs- und Innovationspreis der GfR e.V. 2022, der in Kooperation mit dem Rehabilitationswissenschaftlichen Verbund Berlin, Brandenburg und Mitteldeutschland (BBMD) ausgeschrieben wurde.
Die Hälfte aller gewährten Erwerbs-minderungsrenten aufgrund von muskuloskelettalen Erkrankungen (MSK) bei Versicherten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) erfolgen ohne vorherige Durchführung einer medizinischen Rehabilitation. Angesichts einer vor diesem Hintergrund vermuteten Unterinspruchnahme von medizinischer Rehabilitation bei Rückenschmerzen in Deutschland fehlte es an Längsschnittstudien, die den Prozess der Beantragung systematisch untersuchen konnten. Ziel dieser Studie war die Analyse des Antragsverhaltens bei Personen mit beeinträchtigenden Rückenschmerzen und gefährdeter beruflicher Teilhabe, um relevante Prädiktoren für die Antragstellung zu identifizieren. In einer prospektiven Kohortenstudie (REHAB-BP) mit einer randomisierten Stichprobenziehung von Versicherten der DRV Mitteldeutschland und Norddeutschland wurde untersucht, wo die Gründe für eine geringe Anzahl von Anträgen auf medizinische Rehabilitationsleistungen trotz einschränkender Rückenschmerzen liegen und die angebotene ärztliche sowie familiäre Unterstützung bei der Antragstellung als wichtige und beeinflussbare Förderfaktoren identifiziert. Die Ergebnisse dazu erschienen in der Fachzeitschrift "Journal of Rehabilitation Medicine" im Artikel "Barriers to applying for medical rehabilitation: a time-toevent analysis of employees with severe back pain in Germany".
Brigitte Gross von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund gratulierte ihr und überreichte eine Urkunde sowie Blumen.
Dr. Christian Endisch auf dem dritten Rang
Dr. Christian Endisch von der Charité - Universitätsmedizin Berlin hat im Rahmen einer bislang größten, retrospektiven, internationalen, Drei-Center-Studie 187 an plötzlichen Herztod verstorbenen Reanimationspatientinnen und -patienten mit einer postmortalen Hirnbiopsie und voriger ausführlicher Prognosediagnostik gemäß internationaler Leitlinien untersucht. Die Ergebnisse ermöglichen es – gestützt auf histologischen Daten und damit von klinischen Confoundern unbeeinflusst – zukünftig präzise und frühzeitig komatöse Reanimations-Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die von einer intensivmedizinischen Weiterbehandlung und zügigen neurorehabilitativen Anschlussbehandlung mit gutem neurologischen Outcome profitieren werden.
Er publizierte die Studienergebnisse unter dem Titel "Hypoxic-ischemic encephalopathy evaluated by brain autopsy and neuroprognostication after cardiac arrest" in dem Journal "JAMA Neurology" und wurde dafür mit dem dritten Platz geehrt. Brigitte Gross beglückwünschte Dr. Christian Endisch in ihrer Laudatio - die Urkunde und einen Büchergutschein überreichte die BBMD-Geschäftsstelle Charité im Dezember 2022 persönlich.