Symposium 2018 in Leipzig: "Psychische Komorbidität bei somatischen Erkrankungen - Herausforderung für die Rehabilitation"
Psychische Komorbiditäten bei somatischen Erkrankungen sind häufig und folgenschwer. Das trifft für den Einzelnen zu, ist aber auch aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive relevant. Orientiert an der klassischen Fächerteilung und einer entsprechenden Zuordnung zu bestimmten rehabilitativen Leistungen, finden psychische Komorbiditäten bei der Rehabilitation von somatischen Erkrankungen noch oft unzureichend Beachtung. Gleichwohl ist bekannt, dass diese einen substanziellen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben.
Das 19. Rehabilitationswissenschaftliche Symposium griff im November 2018 in Leipzig diese Thematik auf. Unter dem Titel "Psychische Komorbidität bei somatischen Erkrankungen – Herausforderung für die Rehabilitation" wurde das Wechselspiel zwischen Psyche und Somatik betrachtet und der Diskurs über ihre gegenseitige Beeinflussung eröffnet. Rund 130 Interessente hatten am Symposium teilgenommen.
Ausgehend von empirischen Ergebnissen zur psychischen Komorbidität in verschiedenen Bereichen, beispielsweise bei chronisch kranken Kindern und Jugendlichen mit Adipositas als auch bei erwachsenen Patienten mit Atemwegs- und Angsterkrankungen, wurde die Relevanz von psychischer Komorbidität und deren Einfluss auf wichtige Zielparameter, wie u.a. Return-to-Work und Frühberentung, verdeutlicht. Zudem wurden Möglichkeiten ausgelotet, wie psychische Komorbidität im Rahmen der Rehabilitation besser adressiert werden kann. Den Behandlungsbezug fokussierte Prof. Dr. Harald Baumeister von der Universität Ulm mit der Keynote zur „Diagnostik und Intervention psychischer Komorbiditäten in der somatischen Rehabilitation“.
Werden psychische Komorbiditäten in der Rehabilitation angemessen behandelt und in der Nachsorge berücksichtigt? Und welche Forschungsbedarfe lassen sich aus der Praxis ableiten? Moderiert von Dr. Rolf Buschmann-Steinhage, Deutsche Rentenversicherung Bund, und Prof. Dr. Wilfried Mau, Universität Halle-Wittenberg, diskutierten Dr. Ulf Kampczyk, Deutsche Rentenversicherung Mitteldeutschland, Dr. Eike Langheim, Reha-Zentrum Seehof, Dr. Betje Schwarz, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin, Dr. Ulrike Worringen, Deutsche Rentenversicherung Bund mit Prof. Dr. Harald Baumeister über die "Berücksichtigung psychischer Komorbidität in der Rehabilitation: Aktueller Stand und Desiderate für Forschung und Praxis".
Im Rahmen des Symposiums wurde erneut der nunmehr 3. Forschungs- und Innovationspreis der GfR e.V. vergeben. Der Preisträger Dr. Alexander Meschnig von der Humboldt-Universität zu Berlin referierte zum Forschungsprojekt "Von der beruflichen Vollqualifizierungsmaßnahme zurück in Arbeit", für dessen Publikation er ausgezeichnet wurde.